"Body-Cam!" - Kongress der Projektgruppe

„Sieben verletzte Polizisten, sieben Festnahmen und zwei erlassene Haftbefehle“
so lautete vor wenigen Tagen die vorläufige Bilanz eines Einsatzes in München-Sendling, der als „Ruhestörung“ begann und in tumultartigen Ausschreitungen einer eskalierenden Party mündete, die den Einsatz von mehr als 40 Polizeibeamten erforderte.

Dieser Einsatzverlauf ist sicher nicht repräsentierend für die Gesamtheit der polizeilichen Lagebewältigungen, aber er steht für einen sich klar abzeichnenden Trend. Die Hemmschwellen zur Gewaltanwendung sinken und die Diskurs- und Respektkultur verschlechtert sich zusehends. Will die Bayerische Polizei zukunftsfähig bleiben, darf sie diese Entwicklung nicht ignorieren, sondern muss vielmehr ihren weiteren Verlauf antizipieren. Dies erfordert eine konzeptionelle Fortentwicklung und Professionalisierung der Polizei. In das hierzu erforderliche Maßnahmenpaket ist sicher auch die „Body-Cam“ einzuordnen, deren Einführung auf Grund ihrer Komplexität einer Projektgruppe übertragen wurde.

Bei der Entwicklung des Fortbildungskonzeptes für die Body-Cam wurde in der Projektgruppe die Idee eines Kongresses geboren. Hierbei sollten die Grenzen der polizeilichen Organisation bewusst überschritten und die Justiz eingebunden werden, die sich im Einzelfall auch mit den Aufzeichnungen der Body-Cam auseinandersetzen muss. Ziel war es, den Bayerischen Staatsanwaltschaften, aber auch den Führungskräften der Bayerischen Polizei und den Bearbeitern von Disziplinarangelegenheiten und Amtsdelikten anzubieten, sich über alle Belange der Body-Cam, losgelöst von einem Einzelfall, eingehend informieren und unterweisen zu lassen. Von der Idee bis zu ihrer Realisierung war es dann nicht mehr weit. Am Donnerstag, den 28.02.2019 konnten im Churfürstensaal des Klosters Fürstenfeld ca. 140 Kongressteilnehmer vom stellvertretenden Fachbereichsleiter DirHföD Mülder und der stellvertretenden Projektleiterin PORin Christine Müller begrüßt werden. Die umfassende Tagesordnung gewährleistete eine äußerst differenzierte Auseinandersetzung mit dem neuen Einsatzmittel. Es wurde ein weiter Bogen von den Ergebnissen der ersten Pilotversuche über eine tiefgehende rechtliche Bewertung bis hin zu datenschutzrechtlichen und technischen sowie einsatztaktischen Fragestellungen gespannt. PHM Reichel (PP München, PI 11) verdeutlichte mit seinen Schilderungen aus dem polizeilichen Alltag eindrucksvoll, welchen wertvollen Beitrag die Body-Cam zum Schutz von Polizeibeamten in problematischen Einsatzsituationen leisten kann. Am Ende waren sich nahezu alle Teilnehmer darüber einig, dass die Body-Cam die nötige Akzeptanz bei den Kollegen finden wird und die Veranstaltung ein Gewinn für alle war. Das Format dieses „Kongresses“ ist sicher auch eine Chance, um künftige Herausforderungen noch besser anzunehmen.

 

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